Die Sommer in Deutschland werden von Jahr zu Jahr heißer, und der Hitzeschutz für Hunde gewinnt zunehmend an Bedeutung. Viele Halterinnen und Halter denken, dass ihr vierbeiniger Freund sich bei warmem Wetter schon „rechtzeitig bemerkbar macht“. Doch Hunde schwitzen nur minimal über ihre Pfoten und können ihre Körpertemperatur hauptsächlich über das Hecheln regulieren. Was uns bei 25 °C noch angenehm erscheint, kann für einen Hund, der gerade vom Spielen oder Joggen kommt, schon gefährlich sein. In diesem Artikel erfährst du, warum Hitze deinem Hund so zusetzt, wie du ihn am besten schützt und welche Produkte dabei hilfreich sind. Du erhältst hier praktischen Tipps aus dem Alltag eines Hundebesitzers und Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Warum Hitze gefährlich für Hunde ist
Im Gegensatz zu uns Menschen verfügen Hunde über nur wenige Schweißdrüsen. Sie geben Wärme vor allem über die Atemwege, die Zunge und minimal über ihre Pfoten ab. Wenn die Außentemperaturen steigen, reicht dieses Kühlsystem häufig nicht aus. Zudem können sich Asphalt- und Betonflächen extrem aufheizen: Bei 25 °C Lufttemperatur kann der Asphalt eine Temperatur von über 50 °C erreichen. Solche Werte führen schnell zu Verbrennungen an den empfindlichen Pfoten. Auch das Auto wird zur tödlichen Falle: Schon bei 20 °C Außentemperatur kann sich ein Fahrzeug in wenigen Minuten auf 30 °C und mehr aufheizen. Der Hund kann sich weder aus dem Sicherheitsgurt befreien noch die Fenster öffnen – Hitzeschlag droht.
Anzeichen von Hitzestress
Hunde versuchen, überschüssige Wärme durch intensives Hecheln abzugeben. Bei starker Hitze kann das Hecheln von glasigen Augen, Schwäche, Desorientierung oder sogar Krämpfen begleitet sein. Auch eine leuchtend rote Zunge, Fieber, Apathie und Erbrechen können auf einen drohenden Hitzschlag hinweisen. Bei Verdacht solltest du sofort handeln: Bringe deinen Hund in den Schatten, biete Wasser an und benachrichtige einen Tierarzt. Eine kleine Kühleinheit wie ein nasses Tuch auf dem Bauch kann helfen, aber übertreibe es nicht – zu schnelle Abkühlung verursacht Kreislaufprobleme.
Tipps für den Hitzeschutz – Dos und Don’ts
Vorausschauendes Handeln ist der beste Weg, deinen Hund vor Sommerhitze zu schützen.
Spaziergänge richtig planen
- Kühle Tageszeiten nutzen: Verlege längere Spaziergänge und sportliche Aktivitäten auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden, weil der Boden dann noch nicht aufgeheizt ist und auch der Asphalt weniger heiß ist.
- Sieben‑Sekunden‑Test: Prüfe den Untergrund, indem du den Handrücken sieben Sekunden lang auf den Asphalt drückst. Ist es zu heiß für deine Hand, ist es auch zu heiß für die Pfoten deines Hundes. Wähle lieber weiche Wald- und Wiesenwege.
- Pause einlegen: Achte auf die Signale deines Hundes. Legt er sich hin oder hechelt sehr stark, gönnt ihm Pausen im Schatten und biete Wasser an. Auch alte Hunde, kurzschnäuzige Rassen (wie Möpse) oder übergewichtige Tiere benötigen häufiger und längere Pausen.
Wasser und Schatten – das A und O
- Immer frisches Wasser: Hunde dehydrieren schnell. Stelle zu Hause mehrere Näpfe auf und wechsle das Wasser mehrmals täglich. Für unterwegs eignen sich faltbare Trinkflaschen mit integriertem Napf.
- Schattige Rückzugsorte: Richte in deinem Garten, auf dem Balkon oder in der Wohnung kühle Liegeflächen ein. Ein Sonnensegel, ein Dach aus Schilfmatten oder ein kleiner Pavillon bieten Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung. Ein nasses Handtuch über einer Hundehütte kann das Innere zusätzlich kühlen.
- Kleine Pools und Bäche: Viele Hunde genießen es, im Wasser zu planschen. Ein Planschbecken im Garten oder ein sicherer Bachlauf schaffen Abkühlung. Achte darauf, dass das Wasser sauber ist und keine Blaualgen enthält.
- Niemals im Auto lassen: Lass deinen Hund niemals alleine im Auto – auch nicht „nur fünf Minuten“. Die Temperatur steigt im geschlossenen Wagen binnen Minuten auf lebensgefährliche Werte. Selbst ein geöffnetes Fenster bietet keine ausreichende Kühlung.
Pfoten schützen
Verbrennungen an den Pfoten können sehr schmerzhaft sein. Asphalt und Sand heizen sich stark auf, lass deinen Hund möglichst auf Grasflächen laufen und verlege deine Spaziergänge in die kühlen Stunden. Wenn du über heiße Oberflächen gehen musst, können spezielle Hundeschuhe aus atmungsaktivem Material die Pfoten schützen. Alternativ lässt sich der Weg über kurzgeschorene Wiesen planen oder du trägst deinen Hund auf Abschnitten, die zu heiß sind.
Fellpflege und Ernährung
Das Fell dient nicht nur als Wärmedecke, sondern schützt auch vor Sonnenbrand. Viele Halter möchten ihren Hund im Sommer komplett scheren, was bei Hunden mit Unterwolle nicht empfehlenswert ist. Stattdessen solltest du regelmäßig bürsten und lose Unterwolle ausdünnen, damit Luft zirkulieren kann. Bei sehr langem oder dichtem Fell kann ein professioneller Hundefriseur den Pelz ausdünnen. Achte auch auf die Ernährung: leichte, gut verdauliche Kost ist ideal, weil Hunde bei Hitze oft weniger Appetit haben. Kleine Snacks wie Eiswürfel aus ungewürzter Brühe oder gefrorene Joghurthäppchen können angenehm erfrischend sein, sollten aber sparsam gegeben werden.
Gadgets und Hilfsmittel
Kühlmatten sind eine einfache Möglichkeit, den Hund zu Hause oder unterwegs abzukühlen. Gelgefüllte Matten wie die Pet Prime Kühlmatte bestehen aus wasserdichtem und kratzfestem Material; sie müssen nicht vorgekühlt werden und entziehen dem Körper des Hundes über Stunden Wärme. Andere Kühlmatten wie die TRIXIE Kühlmatte funktionieren ebenfalls.
Typische Fehler bei Hitze und wie du sie vermeidest
- Überschätzung der Ausdauer: Viele Hunde überschätzen ihre Kräfte, wenn sie ihrem Menschen gefallen wollen. Halter sollten Trainingseinheiten verkürzen oder ganz aussetzen und nie auf Leistungssport bei Hitze bestehen.
- Falsche Fellpflege: Komplettes Scheren kann den natürlichen Schutz vor Sonne nehmen. Stattdessen das Fell bürsten und die Unterwolle ausdünnen lassen.
- Maulkörbe bei Hitze: Maulkörbe, die das Hecheln einschränken, können bei hohen Temperaturen gefährlich werden. Wähle Maulkörbe, die das freie Hecheln ermöglichen, oder übe in hitzefreien Zeiten.
- Zu wenig Wasser: Vergiss nicht, unterwegs ausreichend Wasser zu tragen und mehrere Trinkpausen einzulegen.
- Warnzeichen ignorieren: Beobachte deinen Hund genau. Starkes Hecheln, taumelnder Gang oder glasige Augen sind Warnzeichen für Überhitzung. Zögere nicht, einen Tierarzt aufzusuchen.
Fazit
Der Klimawandel macht die Sommer in Mitteleuropa immer heißer. Ein umfassender Hitzeschutz für Hunde ist daher unerlässlich. Mit einem Mix aus vorausschauender Planung, ausreichend Schatten, kühlem Wasser und sinnvollem Zubehör kannst du deinem Hund die warme Jahreszeit angenehm gestalten. Beobachte seinen Zustand aufmerksam und scheue dich nicht, bei ersten Warnsignalen schnell zu reagieren. So steht dem gemeinsamen Sommerabenteuer nichts im Wege.
FAQ
- Ab welcher Temperatur wird es für Hunde kritisch?
- Schon ab 25 °C müssen Hunde mehr hecheln. Bei 30 °C und hoher Luftfeuchtigkeit kann es für empfindliche Tiere gefährlich werden. Achte darauf, dass dein Hund immer Schatten und Wasser hat und vermeide Hitze im Auto.
- Wie erkenne ich einen Hitzeschlag beim Hund?
- Starkes Hecheln, glasige Augen, Gleichgewichtsprobleme, Erbrechen und sogar Bewusstlosigkeit sind Warnsignale. Bring den Hund sofort in den Schatten, kühle ihn moderat und suche einen Tierarzt auf.
- Darf ich meinem Hund Eiswürfel geben?
- Eiswürfel aus ungesalzener Brühe oder Wasser sind in kleinen Mengen erlaubt und können zur Abkühlung beitragen. Achte aber darauf, dass dein Hund nicht zu hastig frisst.
- Sind Kühlmatten sicher für Hunde?
- Qualitativ hochwertige Matten sind ungiftig und robust. Achte trotzdem darauf, dass dein Hund die Matte nicht anknabbert, und platziere sie nicht in direkter Sonne. Wähle eine Größe, in der er sich bequem ausstrecken kann.
- Sollte ich meinem Hund das Fell im Sommer schneiden?
- Ein kompletter Sommerschnitt ist bei Rassen mit Unterwolle nicht empfehlenswert, da das Deckhaar vor Sonnenbrand schützt. Besser ist es, Unterwolle regelmäßig auszubürsten oder das Fell vom Profi ausdünnen zu lassen.
- Wie verhindere ich verbrannte Pfoten?
- Teste den Boden mit deiner Hand (Sieben‑Sekunden‑Test). Wähle schattige Wege, meide heißen Asphalt und nutze bei Bedarf Hundeschuhe. Kurze Runden auf Gras sind bei Hitze am sichersten.
- Kann mein Hund im Sommer schwimmen gehen?
- Ja, viele Hunde lieben das Wasser. Achte darauf, dass Gewässer sauber und frei von Blaualgen sind. Beaufsichtige deinen Hund und lass ihn nicht in starke Strömungen springen.