Viele Einsteiger in die Hühnerhaltung fragen sich: Wie kann man Hühner zutraulich machen? Damit die Tiere nicht panisch wegrennen, sondern Vertrauen fassen, braucht es vor allem Geduld, die richtige Vorgehensweise und etwas Fingerspitzengefühl. In diesem Artikel erkläre ich dir ausführlich, wie ich meine eigenen Hühner Schritt für Schritt an die Hand gewöhnt habe, welche Fehler man vermeiden sollte und welche Hilfsmittel sich wirklich lohnen.
Warum es sinnvoll ist, Hühner zutraulich zu machen
Zutrauliche Hühner erleichtern den Alltag enorm. Sie lassen sich einfacher einfangen, untersuchen oder versorgen. Außerdem macht es Freude, wenn die Tiere freiwillig auf dich zukommen und Vertrauen zeigen. Besonders für Kinder ist der Umgang mit freundlichen Hühnern ein wertvoller Erfahrungsgewinn.
Die Basis: Geduld und Ruhe
Meine Erfahrung zeigt: Je ruhiger du dich bewegst, desto schneller fassen die Hühner Vertrauen. Hektische Bewegungen oder laute Geräusche wirken bedrohlich. Ich habe mir anfangs angewöhnt, mich in die Nähe der Hühner zu setzen – manchmal einfach mit einem kleinen Hocker – und sie zuerst nur an meine Anwesenheit zu gewöhnen.
Futter als Schlüssel zum Vertrauen
Der einfachste Weg, Hühner zutraulich zu machen, ist über Futter. Dabei gibt es verschiedene Stufen:
- Mit Abstand füttern: Am Anfang streust du das Futter mit etwas Abstand zu dir aus.
- Immer näher kommen: Nach ein paar Tagen legst du die Leckerbissen Stück für Stück näher zu dir.
- Aus der Hand füttern: Wenn die Hühner in der Nähe fressen, kannst du beginnen, einzelne Leckerbissen aus der Hand zu geben.
Meine persönlichen Tipps
- Kräuter & Salat: Am Anfang habe ich Salatblätter aus dem Garten mit ausgestrecktem Arm hingehalten – das wirkt weniger bedrohlich.
- Spaghetti: Gekochte Spaghetti in kleine Stücke schneiden – meine Hennen waren sofort begeistert.
- Mehlwürmer: Die ultimative Belohnung. Zuerst habe ich ein paar am Boden verstreut, dann aus der Hand angeboten.
Die erste Henne als Mutmacherin
Meistens traut sich eine Henne zuerst. Bei mir war es eine neugierige Junghenne, die nach einer Woche zum ersten Mal aus der Hand gefressen hat. Die anderen haben es sich nach und nach abgeschaut. Diese „Mutmacherin“ ist der Schlüssel – sobald sie Vertrauen hat, folgen die anderen oft nach.
Häufige Fehler beim Zutraulich-Machen
- Zu schnelle Annäherung: Hühner brauchen Zeit, zu viel Druck verschreckt sie.
- Falsche Leckerbissen: Brot, Süßes oder zu große Stücke sind ungesund und werden nicht gern genommen.
- Unregelmäßigkeit: Nur wer regelmäßig Zeit mit seinen Tieren verbringt, wird Erfolge sehen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Handfütterung
- Verbringe täglich einige Minuten bei deinen Hühnern.
- Füttere sie regelmäßig aus der Nähe, ohne sie zu bedrängen.
- Locke sie mit Salat, Kräutern, gekochten Spaghetti oder Mehlwürmern.
- Verkürze langsam die Distanz, bis sie direkt vor dir picken.
- Strecke dann die Hand mit Leckerbissen aus.
Je früher, desto besser
Küken und Jungtiere sind besonders neugierig. Wenn du von Anfang an Zeit mit ihnen verbringst, gewöhnen sie sich schnell an deine Nähe. Auch erwachsene Hennen kannst du noch zahm bekommen, aber es braucht mehr Geduld.
FAQ: Häufige Fragen
Wie lange dauert es, bis Hühner zutraulich werden?
Das ist sehr unterschiedlich. Manche Hennen fressen schon nach einer Woche aus der Hand, andere brauchen mehrere Monate. Wichtig sind Geduld und regelmäßige Übung.
Welche Leckerbissen eignen sich am besten?
Besonders beliebt sind Mehlwürmer, gekochte Nudeln, kleine Obststücke oder frisches Gemüse. Wichtig ist, dass die Stücke klein und gut verdaulich sind.
Können auch ältere Hühner noch zutraulich werden?
Ja, auch ältere Tiere lassen sich an den Menschen gewöhnen – es dauert jedoch meist länger als bei Junghennen.
Wie gewöhne ich Hühner an Kinder?
Am besten langsam und mit ruhigen Bewegungen. Kinder sollten sich hinhocken und Leckerli anbieten. Schreien oder schnelle Bewegungen verunsichern die Tiere.
Kann man Hähne ebenfalls zutraulich machen?
Ja, auch Hähne können zutraulich werden. Allerdings solltest du vorsichtig sein, da Hähne territorialer sind und ihr Verhalten unberechenbarer sein kann.
Warum rennen manche Hühner immer weg?
Manche Tiere sind von Natur aus ängstlicher. Sie brauchen länger oder werden nie ganz zahm. Das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge.
Welche Fehler sollte man vermeiden?
Zu schnelle Annäherung, falsche Leckerbissen, Unregelmäßigkeit oder Zwang sind die häufigsten Fehler, die Vertrauen zerstören können.
Zusammenfassung: So machst du deine Hühner zutraulich
Hühner zutraulich machen gelingt, wenn du Geduld, Futter und Ruhe kombinierst. Vermeide schnelle Bewegungen, bleibe regelmäßig bei deinen Hühnern und biete attraktive Leckerbissen wie Mehlwürmer an. Mit der Zeit werden sie lernen, dass du keine Gefahr darstellst, sondern ein vertrauenswürdiger Teil ihrer kleinen Welt bist.